Die Ratsschänke im Wittgensteiner Hof
Erste urkundliche Erwähnung der “villa lassaffa”
Bevor der Wittgensteiner Hof erbaut wird, wurde Laasphe im Jahre 780, also beinahe 1000 Jahre vorher, in einem Verzeichnis des Klosters Fulda als „villa lassaffa“ das erste mal erwähnt. Das Gebiet war wohl recht dünn besiedelt und es wird vermutet, dass die Karolinger den Ort als Grenze gegen die Sachsen im Norden davon ausgebaut haben. In dieser Zeit entstand eine Wallburg oberhalb des Ortes, von der allerdings nur noch spärliche Reste vorhanden sind. Das lateinische “villa” bedeutet Dorf, eine “civitate” ist eine Stadt und “villam” heisst die Villa, wie wir sie kennen.
In der Mitte des zwölften Jahrhunderts wurde oberhalb der Siedlung nahe der alten karolingischen Befestigung die Höhenburg Wittgenstein errichtet. So wurde der Ort Kern einer kleinen Grafschaft, der unter die Herrschaft der Grafen von Wittgenstein kam. In diese Zeit fällt wohl auch der Bau der Stadtkirche von Bad Laasphe aus dem 13. Jahrhundert.
Die Bauweise der hölzernen Fachwerkhäuser in Laasphe führte immer wieder zu Stadtbränden. Der letzte großflächige Brand fand im Jahre 1506 statt und vernichtete einen Großteil des Dorfes. Das Fachwerkhaus in der Königstraße Nr. 40 entstand zeitnah nach dem Brand und die Entstehung von über eine Altersbestimmung der Balken auf den Winter des Jahres 1508/09 datiert werden. Es handelt sich also um das älteste Fachwerkhaus in Laasphe.
Die erste Steuerliste (jaja, Ordnung muss sein) ist aus dem Jahre 1532 überliefert und führt 94 Abgabepflichtige Haushalte auf.
Grundsätzlich war es die Funktion von Laasphe als gräfliche Residenz, die das kleine Städtchen schon im Mittelalter über vergleichbare städtische Ansiedlungen hinausgehoben hatte – und somit immer wieder spezielle Funktionen und auswärtige Persönlichkeiten in die Stadt brachte. Hatte Graf Ludwig der Ältere seine Residenz noch in das nördlich gelegene Berleburg verlegt, so führte die Teilung der Grafschaft unter seine Söhne dazu, dass Laasphe ab 1605 wieder als Residenz einer Wittgensteiner Grafenlinie fungierte.
Die Grafen zu Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein
Graf Ludwig II. (der Jüngere) von Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein (1571–1634) war 1610 kurpfälzischer Amtmann in Simmern und bezog erst 1620 die alte Grafenburg über Laasphe. Zunächst führten aber die Ereignisse des Dreißigjährigen Krieges dazu, dass sich zum einen die Funktion als gräfliche Residenz noch nicht gleich entfalten konnte, zum anderen wurde Laasphe in seiner Wirtschaftstätigkeit schwer getroffen durch ab den 1620er Jahren zunehmende Truppendurchzüge, Beschlagnahmungen und mit dem Krieg verbundene Seuchen.
Zerstörungen im 30jährige Krieg
Heute zeigt die Bausubstanz der Altstadt von Laasphe, dass es in wenigen Jahrzehnten nach dem Dreißigjährigen Krieg gelang, die Stadt wieder zu einem prosperierenden wirtschaftlichen Zentrum zu machen. Ein Großteil der älteren Gebäude stammt aus der Zeit nach etwa 1680. Ein Grund dafür war ein verheerender Stadtbrand im südöstlichen Viertel der Stadt, der 1683 die Häuser um den Kirchplatz vernichtete. Die damals errichteten Häuser wie z. B. das Doppelhaus Kirchplatz 16/18 sind auffällig geräumig, besitzen in der Regel drei Vollgeschosse und sind mit dem Giebel zur Straße hin ausgerichtet. Abweichend davon entstanden mit den beiden Häusern des ersten und zweiten Pfarrers am Kirchplatz und dem benachbarten Haus einer Rentmeisterswitwe auch Gebäude, die ihren Dachfirst parallel zur Straße ausrichteten und damit eine repräsentative Fassade in breitgelagerte Form ausbilden, wie es auch an anderen Orten in deutschen Städten damals Mode wurde.
Und wieder ein Stadtbrand
Es war aber nicht nur dieser Stadtbrand 1683, der zu solchen stattlichen Neubauten führte, sondern auch in anderen Teilen der Stadt entstanden neue Fachwerkhäuser, so das traufständische Haus Königstraße 48 mit seinem modernen Zwerchhaus im Dachbereich. Seit dem späten 16. Jahrhundert sind die Besitzer der Laasphe Häuser fast durchgehend in ihrer Abfolge bekannt.
Der Wittgensteiner Hof Anno 1789
Die Fassade der Ratsschänke im Wittgensteiner Hof stammt aus dem Jahre 1789 und war ursprünglich ein Wirtschafts- und Verwaltungsgebäude des Adelsgeschlechtes der Grafen von Sayn-Wittgenstein.
Quelle: Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_von_Bad_Laasphe